Pamukkale bei Denizli bietet eine einzigartige Landschaft. Die schneeweißen Felsen sind ein UNESCO Weltkulturerbe und liegen direkt neben der antiken griechischen Stadt Hierapolis. Diese beeindruckende Gegend ist leider kein Geheimtipp, weshalb wir sie mit vielen anderen Touristen besuchen.
Schon zu Beginn unserer Tour wollten wir Anfang September in Georgien sein. Wir wollten die Türkei aber nicht einfach auf schnellstem Wege (Nordküste am Schwarzen Meer) durchradeln, sondern den Süden und das Landesinnere entdecken. Deshalb war klar, dass wir den Bus nehmen werden. Das tun wir nun auch. Wir fahren mit dem Reisebus von Denizli ins ca. 300 km entfernte Konya.
Die Landschaft ist hier ganz anders. Es ist sehr trocken und karg. Außerdem ist die Gegend außerhalb der Großstadt Konya kaum bevölkert.
Da es kaum Bäume gibt, ist wildcamping auch nicht so einfach. An einem Abend fragen wir in einer Tankstelle, wie weit der nächste Campingplatz entfernt ist. Wir werden mit „welcome“ empfangen und direkt wird uns angeboten, in der Halle neben der Tankstelle zu übernachten. Der nette Tankstellenmitarbeiter erzählt uns, dass er immer im Camper übernachtet. Da wird uns einmal mehr klar, dass unsere Reise nur ein kleiner Ausflug ist. Wir könnten uns jede Nacht ein Hotelzimmer leisten oder ein Rückflugticket buchen. Mit Sicherheit weiß das auch der Tankwart, er lädt uns aber selbstverständlich trotzdem ein.
Am nächsten Morgen lernen wir einen anderen Reiseradler kennen. Er reist in die selbe Richtung und wir begleiten ihn einige Tage. Seitdem er vor einigen Monaten eine Katze rettete, begleitet sie ihn auf seiner Reise und beide bekommen bei Instagram viel Aufmerksamkeit. Es macht Spaß, zusammen zu radeln und Linda genießt es, ein Haustier zu haben.
Wir radeln noch einige Tage auf einem Teil der ehemaligen Seidenstraße, bis wir in Göreme ankommen, wo wir einige Tage verbringen. Dort wartet ein weiteres landschaftliches Highlight auf uns: Kappadokien.
Durch Vulkanausbrüche entstanden dort einzigartige Felsformationen, die in der Vergangenheit zu Höhlen ausgebaut wurden. In den Felsen kann man Kirchen besichtigen und es haben sich unterirdische Städte gebildet. Jeden Morgen wird ein weiteres Schauspiel geboten: zu Sonnenaufgang steigen hunderte Heißluftballons in die Höhe. Das ist so beeindruckend, dass wir jeden Morgen um 5 Uhr aufstehen, um uns den Sonnenaufgang anzuschauen. Nach unserem Kurzurlaub in Kappadokien, nehmen wir wieder den Bus und lassen uns ins 800 km entfernte Trabzon fahren.
An der Schwarzmeerküste ist das Klima wieder ganz anders. Hier regnet es viel öfter und die Landschaft ist sehr beeindruckend grün. Links von uns ist Küste und rechts von uns sind teils steile Felswände und viele Teeplantagen. Und auch wieder Mücken (to be continued…). Wir radeln nach Rize, die Teehauptstadt der Türkei, wo wir bei unserem Warmshowers-Host in seinem Teehaus übernachten dürfen.
Nach einigen Kilometern am Schwarzen Meer reisen wir nach Georgien ein. Dort haben wir wieder einen schweren Start. Den ganzen Tag herrscht ein starkes Unwetter. Völlig durchnässt kommen wir in Batumi an. Die Stadt ist sehr laut und bunt. Es gibt Touristen aus aller Welt, Casinos, Kneipen – krasser könnte der Kontrast zur Nordost-Türkei nicht sein.
Nachdem wir eine SIM-Karte gekauft haben, fahren wir in unser Hotel. Der Campingplatz im botanischen Garten, auf den wir uns so freuten, ist ins Wasser gefallen.
Im Hotel bemerken wir, dass sich bei David ein Mückenstich so schlimm entzündet hat, dass sich ein Streifen auf der Haut gebildet hat. Deshalb fahren wir abends noch ins Krankenhaus. Den Befund können wir aufgrund der georgischen Schrift nicht lesen, aber es war wohl die Vorstufe zu einer Blutvergiftung. Nichts ist so schlecht, dass es auch für etwas gut ist: hätte es kein Unwetter gegeben, wären wir nicht ins Hotel gegangen und wir hätten die Entzündung wohl auch zu spät entdeckt.
Gebeutelt vom Krankenhausaufenthalt und Antibiotika fahren wir nun erst mal auf Sparflamme. Außerdem nutzen wir die Zeit, um uns Gedanken über unsere weitere Tour zu machen. Die Welt steht uns offen – wir wissen aber noch nicht, wo wir überwintern wollen.