Am 27. Juni sind wir über die Grenze nach Serbien gefahren. Hier fühlt man sich als Radfahrer direkt willkommen. Direkt nach dem Grenzübergang ist eine große Karte mit den Radfernwegen durch das Land.
Die Menschen sind enorm gastfreundlich und hilfsbereit. Als wir eigentlich aus dem Hotel auschecken wollten, wurden wir erstmal zum Frühstück eingeladen. Im Anschluss gab es noch eine Stadtführung. Gerade losgeradelt trafen wir einen anderen begeisterten Radler, der eigentlich auf dem Weg zur Arbeit war. Er begleitete uns 15 km und fuhr dann wieder zurück Richtung Büro.
Wenn wir angehupt werden und wir unsere Blicke zum Auto wenden, dann erwartet uns immer ein gut gelaunter, winkender Fahrer. Die Autos lassen auch hier sehr respektvollen Abstand. Wenn uns wirklich mal ein Auto schneidet, dann hat es ein deutsches Kennzeichen.
Deshalb stört es uns nicht, dass es kaum noch Radwege gibt. Wenn man Bundesstraßen meidet, dann kann man meistens bei wenig Autoverkehr radeln.
Da wir kein mobiles Internet mehr haben, planen wir unsere Touren am Vorabend mit der App Komoot. „Straßenbelag“ ist ein Begriff, der viel Interpretationsspielraum lässt. Manchmal sind die Wege optimal ausgebaut und hinter einer Kurve enden sie dann in einen steinigen Schotterweg. Nicht nur einmal müssen wir deshalb mit unseren Rädern wandern gehen. Aber insgesamt bietet Serbien optimale Verhältnisse für Reiseradler.
Wir verlassen den Donauradweg im Norden des Landes und radeln lieber nach Westserbien Richtung Tara-Gebirge. Die Landschaft wird bergiger und ist wunderschön. Danach fahren wir durch Zentralserbien. Dort besuchen wir unter anderem die Eltern eines Freundes, die uns sehr herzlich aufnehmen und die nähere Umgebung zeigen. Im Anschluss fahren wir Richtung Balkangebirge, was landschaftlich ein absolutes Highlight unserer Reise ist.
Auch hier in Serbien ist der Lebensunterhalt relativ günstig für uns. Eine Übernachtung im Hotel bzw. Ferienhaus kostet meistens unter 20 Euro – weniger als wir durchschnittlich für einen Zeltplatz in Deutschland zahlten.
In Serbien haben wir die 2000-km-Marke geknackt. Außerdem sind unsere Gesamthöhenmeter nun größer als der Mount Everest.
In wenigen Tagen werden wir uns am Eurovelo 13 Richtung Bulgarien orientieren.
Unsere Bilanz zum 11. Juli 2019:
- 2.404 km
- 12.638 Höhenmeter
- 2 Plattfüße
- 1 gebrochener Rückspiegel
- 2 Regentage